Ein anderer König

Bibelfenster zum 21. April 2011:

Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt „Jesus Christus ist der Herr“ – zur Ehre Gottes, des Vaters.

Einheitsübersetzung, Philliper 2, 6-11

Menschen breiten ihre Kleider auf der Straße aus. Sie schneiden Zweige von den Bäumen und streuen sie auf die Straße. Sie rufen „Hosanna!“ und jubeln Jesus beim Einzug in Jerusalem zu.
Diese bekannte Palmsonntagsszene ist eindrucksvoll und lässt gleichzeitig fragen: Was versprechen sich die Menschen von diesem Jesus, dass sie ihn so freudig und voller Hoffnung begrüßen?

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Dieser Jesus ist einer, der sich im guten Sinne unter die Menschen mischt. Er hat keine Allüren und lässt sich auf sie ein. Er nimmt sie ernst und spürt ihre Sorgen und Ängste. Er ist sensibel für Ausgrenzungen und Erniedrigungen. Er wendet sich besonders denen zu, die am Rande der Gesellschaft stehen. Und er hat eine andere Perspektive und Vorstellung vom Leben. Das spüren die Menschen zu damaliger Zeit: Da ist jemand, der Hoffnung und Heil stiftet!

Die Lesung macht deutlich, dass Jesus ein ganz anderer König ist. Eigentlich braucht und will er gar keinen roten Teppich oder eine königliche Verkleidung. Ihm geht es nicht um Privilegien und den schönen Schein.

Jesus wird stattdessen Mensch; denen gleich, die ihn brauchen. In der Lesung ist von „Sklave“ und „Erniedrigung“ die Rede; Begriffe, die so gar nicht königlich daher kommen. Jesus wird Mensch und erlebt alle Tiefen und Abgründe des menschlichen Lebens. Ihm geht es nicht um Macht, Anerkennung oder Ruhm. Ohne jegliche Vorbehalte widmet er sich aus Liebe den Menschen. Er ist zutiefst solidarisch mit ihnen, auch wenn ihn dieser Weg an das Kreuz führt.

Christian Adolf