Menschen, die Menschen fischen

Bibelfenster zum 28. Januar 2011:

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder: Simon – bekannt unter dem Namen Petrus – und Andreas. Sie warfen gerade ihre Netze aus, denn sie waren Fischer. Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, folgt mir! Ich mache euch zu Menschenfischern.“ Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als Jesus von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn von Zebedäus, und seinen Bruder Johannes. Sie waren mit ihrem Vater im Boot und richteten die Netze her. Jesus rief sie, und sofort verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.

Bibel 2000, Matthäus 4, 16-21

 

Hoppla! Das geht mir aber zu schnell! Da kommt dieser Jesus an den beiden Fischern vorbei, spricht sie an und sie lassen Familie und Beruf einfach sausen. Dasselbe bei zwei weiteren Brüdern: alles fallen lassen und nichts wie nachfolgen. Menschenfischer werden muss so reizvoll sein; da zählen weder Beruf noch Familie. Frohe Botschaft?
Ich denke, hier wird im Zeitraffer eine Wirk- und Werdegeschichte erzählt. Die Fischer haben von einem Mann aus Nazareth gehört; seine Art mit Menschen zu reden, hat sich rumgesprochen. Seine besondere Art von Gott zu sprechen, ließ auch sie hellhörig werden. Eines muss sie darüber hinaus besonders angesprochen haben: Jesus will keine halben Sachen. Nachfolge ganz oder gar nicht. Nur ein bisschen geht nicht.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Sie werden darüber mit ihren Familien geredet haben. Vermute ich mal zu ihren Gunsten. Sie haben das Finanzielle geregelt. Nehme ich doch stark an. Und dann haben sie gewartet, diesen Jesus mal persönlich kennen zu lernen. Als er bei ihnen vorbeikam, sie ihm zuhörten, waren sie von ihm in den Bann gezogen. Also dann man los; ab heute nur noch mit ihm. Von seiner Botschaft erzählen.

Wie die Geschichte weiterging, ist wohl bekannt. Jesu Jünger wurden auf harte Proben gestellt; Nachfolge war kein Zuckerschlecken. Doch er machte sie stark, sich zu ihm und zu Gott zu bekennen. Nach und nach wurden sie zu Menschenfischern.
Diese Erzählung birgt aber auch Gefahren für heute. Blindlings irgendwelchen Heilspredigern zu folgen, führt in sektiererische Unfreiheit. Vorsicht bei Predigern, die alles fordern. Bleib aufmerksam! Nichts Hals über Kopf! Drum prüfe, wer sich ewig binden will, ganz genau. Dann kann eine Entscheidung in Freiheit ein Leben lang Bestand haben.

Klaus Warning, Pastor