Echte Reinheit

Bibelfenster zum 7. September 2012:

Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Markus 7,5-6.14-15.21-23

Im Evangelium stellt Jesus der Reinheit des Äußeren die Reinheit des Inneren, der Reinheit der Lippen die Reinheit des Herzens gegenüber. Damit weist er auf etwas hin, was wir aus Erfahrung kennen: Da kann ein Mensch äußerlich gepflegt und sauber daherkommen; doch wenn er den Mund auftut und über andere spricht, ist die Luft um ihn alles andere als rein. Sein missgünstiges, misstrauisches oder unbarmherziges Herz verpestet die Atmosphäre.

Menschen können großen und größten Wert darauf legen, ihr Äußeres vor anderen tadellos darzustellen. Zugleich können in ihrem Inneren Gedanken wohnen lassen, die lieblos oder voller Hass sind, die keine Ehrfurcht vor dem Nächsten haben, die habsüchtige Augen machen, die alles um sich herum nur nach ihrem Karriere- oder Marktwert berechnen.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

Haben Sie eine Frage? Oder eine ganz andere Idee zum Thema?

Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de

Genau das meint Jesus, wenn er von „Reinheit“ spricht. Die Reinheit des Menschen wird nicht durch die Reinheit der Haut oder der Kleidung erworben. Ob der Mensch rein ist, entscheidet sich in seinem Herzen.
Und ob von einem Menschen etwas Reinigendes ausgeht, ob um ihn herum eine gute Atmosphäre herrscht, hängt zuerst von dem ab, ob in seinen Gedanken und in seinem Herzen ein guter, wohlwollender und toleranter Geist wohnt.

Pater Franz Richardt