Geschenkt

Bibelfenster zum 23. März 2012:

Denn aus Gnade seid ihr gerettet – durch den Glauben. Das verdankt ihr nicht eurer eigenen Kraft, sondern es ist Gottes Geschenk. Er gibt es unabhängig von irgendwelchen Taten, damit niemand darauf stolz sein kann. Denn wir sind Gottes Werk. Durch unsere Zugehörigkeit zu Christus Jesus hat er uns so geschaffen, dass wir nun das Gute tun. Gott selbst hat es schon für uns bereitgestellt, damit wir unser Leben entsprechend führen können.

Basisbibel, Epheser 2, 8-10

Das schaffe ich ohne Probleme! Damit habe ich keine Mühe! Darüber brauchen wir nicht zu reden – das läuft von alleine. Alles easy!

Vieles schaffen und bewirken wir mühelos, aber längst nicht allen gelingt dieser spielerisch-leichte Umgang mit dem Leben.

Wer einmal die Worte „mit eigener Kraft“ googelt, der landet sehr schnell bei Artikeln aus dem therapeutischen Bereich, in denen es um Überforderung, burn out, Angst, zu hohe Selbstansprüche und um ein gesundes Haushalten mit den eigenen Kräften geht.
Viele Menschen leben eine permanente Über-Anstrengung ihrer Kräfte. Sie verlangen zu viel von sich selbst, um den Anforderungen im Beruf und im Privaten zu genügen. Dabei überfordern sie sich und zahlen den Preis dafür mit einer Erkrankung.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Paradoxerweise fängt der Schritt in ein gesünderes Leben oft mit dem Eingeständnis an, dass die eigene Kraft nicht reicht. So lauten die wichtigen ersten beiden Schritte im 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker: „Wir geben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten und wir kommen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.“
Was für eine verrückte Geschichte: Der Anfang eines Weges, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen, soll die Ohnmacht sein? Ich darf resignieren – meine Kräfte sind nicht unbegrenzt – und doch hoffen?

Ich möchte es in dieser Fastenzeit einmal leichter angehen lassen und mein Leben gestalten, indem ich auf die Zuwendung Gottes, seine „Gnade“, vertraue. Gerade da, wo die Herausforderungen groß und die eigenen Kräfte ganz und gar gefordert sind, möchte ich dieses eine Wort nicht aus den Augen verlieren: Geschenkt!

Ina Eggemann