Zeit für das Wesentliche

Bibelfenster zum 26. Juli 2013:

Sie zogen zusammen weiter und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Einheitsübersetzung, Lukas 10, 38-42

„Marta war ganz davon in Anspruch genommen“, so charakterisiert Lukas die Frau, die Jesus als Gast bewirtet. Diese Erfahrung werden viele von uns kennen: ganz von einer Aufgabe in Anspruch genommen zu sein. Manchmal, weil die Situation gar nicht anders zu bewältigen ist als nur mit vollkommener Aufmerksamkeit; manchmal, weil ein innerer Antreiber in uns keine andere Wahl sieht; manchmal, weil eine Beauftragung, ein Amt, keine andere Wahl lässt.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Sich ganz einer Sache widmen können, wollen oder müssen, sich in Anspruch nehmen lassen – wie oft ist diese Haltung ein Segen für die Stelle, an der man steht. Aber es gibt eine Grenze. Man kann die Distanz verlieren und so in der Aufgabe aufgehen, dass man Dinge und Menschen übersieht, die genauso wichtig sind.

Vielleicht ist ja gerade jetzt die Urlaubszeit eine Gelegenheit, aus dem starken Eingebundensein für ein paar Tage zu entkomme, das Freisein von Ansprüchen zu genießen und einen kritischen Blick dafür zu bekommen, welche der gestellten Ansprüchen wahrgenommen werden wollen und welche vielleicht nur eingebildet sind.

Pater Franz Richardt