Hoffen in der Not

Kind Slum
Bild: unsplash.com, Madi Robson

Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten.
Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Lukasevangelium 21, 5-19 (Einheitsübersetzung)

 

Ich finde diese Bibelstelle beängstigend. Von Kriegen und Unruhen ist da die Rede, von Erdbeben, Seuchen und Hungersnöten. Apokalyptische Töne werden angeschlagen. Erschreckend finde ich: Auch wenn der Text knapp zweitausend Jahre alt ist, so ist er doch aktuell. Was das heutige Evangelium erzählt, davon lesen wir tagtäglich in der Zeitung und im Internet, sehen die Bilder in den Nachrichten. Hunger, Krieg und Terror sind für viele Menschen heute leidvolle Wirklichkeit. Als Christen ist es unsere Aufgabe, daran Anteil zu nehmen –  und auch das Gefühl auszuhalten, häufig nur wenig bewirken zu können.

Evangelium – das kommt aus dem Griechischen und meint „Frohe Botschaft“ oder „Gute Nachricht“. Keine Spur davon, oder? Doch! „Euch wird kein Haar gekrümmt werden“, steht dort. Und: „Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.“ Das macht mir Mut. Christus hat uns im Blick. Auch in der größten Not und unter katastrophalen Zuständen dürfen wir auf seine Hilfe hoffen. „Ich bin (für euch) da“, das hat Gott Mose am Sinai zugesagt. Und das gilt auch heute noch.

Katharina Engelen