Mit einer großartigen Hoffnung gelebt

Bibelfenster zum 15. Mai:

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Einheitsübersetzung, Römerbrief 5,1-5

 

Der verstorbene Erzbischof von Fulda, Johannes Dyba, war ein gefragter und zugleich gefürchteter Interviewpartner. Bekannte Nachrichtenmagazine liehen ihm gern die publizistische Bühne, wenn er gegen seine Gegner verbal zu Felde zog. Nicht selten fühlten die sich dann angegriffen und verletzt. Dybas Schlagfertigkeit bekamen aber auch die Interviewer zu spüren. Auf die Frage eines wenig kirchenfreundlichen Journalisten, was ihm – also dem Bischof – denn dazu einfiele, wenn alles Religiöse nur Lug und Trug sei und mit dem Tod alles vorbei wäre, konterte Dyba gelassen: „Dann habe ich im Gegensatz zu Ihnen mit einer großartigen Hoffnung gelebt.“

Das Bibelfenster

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Ja, die Christen rühmen sich ihrer Hoffnung. Die Hoffnung ist vielleicht das am meisten unterschätzte Kennzeichen des Christseins. Paulus bringt das Gemeinte mit schönen Worten zum Ausdruck. Durch Christus haben wir Frieden mit Gott. Nicht aus eigener Kraft und Leistung, sondern unverdient, aus Gnade. Daraus schöpfen wir unsere Hoffnung. Und die bewährt sich auch – oder ganz besonders – in der Bedrängnis. „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist.“ Ein schönes und treffendes Wort am Vorabend des 100. Geburtstages des Diözesancaritasverbandes Osnabrück e.V.

Mitten in der Bedrängnis und Not des Ersten Weltkrieges gründete Erzbischof Wilhelm Berning vor 100 Jahren am 23. Mai 1916 den Wohlfahrtsverband als ein Werk der Liebe. „Caritas urget! (Die Liebe drängt uns) Das soll der Wahlspruch der Arbeit sein“, rief Berning der Gründungsversammlung zu, die mit begeistertem Applaus antwortete. Unzähligen Menschen hat die Caritas in der Vergangenheit neue Kraft und Hoffnung gegeben – in aller Bedrängnis.

Gerrit Schulte, Diakon