Einsatz für die Zukunft auf dem Land

Caritas-Jahreskampagne 2015

Die drei Worte „weniger, älter, bunter“ fassen kurz und knapp zusammen, wie der demografische Wandel Deutschland verändert. In Zahlen drückt sich das dramatischer aus: Bis 2060 kommt es bei uns zu einem Rückgang der Bevölkerung um etwa zwölf Millionen Menschen, so die Prognosen des Statistischen Bundesamts. Rund 40 Prozent der deutschen Bevölkerung werden 60 Jahre und älter sein.

Ein Motiv der Caritas Jahreskampagne 2015, Bild: Deutscher Caritasverband/Christian Schoppe
Ein Motiv der Caritas Jahreskampagne 2015 (Bild: Deutscher Caritasverband/Christian Schoppe)

In ihrer aktuellen Jahreskampagne setzt sich die Caritas deswegen mit dem demografischen Wandel auseinander – vor allem mit dem auf dem Land, denn dort sind die Folgen der Altersentwicklung jetzt schon spürbar. Die Bevölkerung verändert sich, die Jungen zieht es in die Stadt. Somit wird die Versorgung der Alten schwerer: weniger öffentliche Verkehrsmittel, begrenzte Einkaufsmöglichkeiten, zu wenig Ärzte. Die Caritas wünscht sich, dass Dorfbewohner selbst aktiv werden – und will mit der Kampagne „Stadt, Land, Zukunft“ dabei helfen.
Die Internetseite www.stadt-land-zukunft.de soll als Plattform dienen, um Ideen, Probleme und Lösungen auszutauschen und miteinander in den Dialog zu kommen. Auch viele beispielhafte Projekte und Initiativen werden hier vorgestellt.

Aktionen im Bistum Osnabrück

Franz Loth, Direktor des Caritasverbandes im Bistum Osnabrück, ist sich sicher, dass die demografische Entwicklung nicht immer nur als bedrohliches Zukunftsszenario gesehen werden darf. Er denkt, dass die Herausforderungen durchaus zu bewältigen sind: „Vertrauen in die Menschen im Dorf ist wichtig“, sagt er. Sie sollten ins Gespräch kommen, den Wandel selbst und miteinander gestalten. Tradition und Heimat hätten im Dorf einen hohen Stellenwert. Die nachbarschaftliche Bereitschaft, gemeinsam anzupacken, sei hoch. Dies alles könne genutzt werden. Viel zu oft jedoch, kritisierte Loth, würden Ehrenamtliche durch bürokratische Regelungen ausgebremst: „Das muss sich ändern“, geht daher auch sein Appell an die Politik.
Ein weiteres Problem sieht der Caritasdirektor, wenn öffentliche Orte wie Dorfkneipen verschwinden – und damit die öffentliche Kommunikation, denn der Dialog im Ort sei unerlässlich. Hier setzt ein beispielhaftes Projekt im Bistum Osnabrück an: Johannes Buß, Leiter der LandvolkHochschule Oesede, erzählt vom „Dorfgespräch“, an dem sich inzwischen schon zehn Orte beteiligen. Bei Veranstaltungen wird dort kontrovers, aber konstruktiv diskutiert, um konkrete Probleme anzugehen und das zukünftige Dorfleben zu gestalten.
Nur eins von vielen Projekten – im Laufe des Jahres will die Caritas mehrere Info- und Akademieabende zu verschiedenen Ansätzen veranstalten und das innovativste Projekt mit dem Sonnenschein-Preis auszeichnen: Bewerben können sich bis zum 12. Juni Einzelpersonen oder Gruppen, die sich für den sozialen Zusammenhalt im ländlichen Raum einsetzen; die attraktive Gestaltung von Lebensräumen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fördern; die sich für die Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen im ländlichen Raum einsetzen oder die ehrenamtlich für ihre Region und deren Bewohnerinnen und Bewohner auf unterschiedlichste Weise Gutes tun.

Der Spot zur Kampagne

Hier kommt Einiges ins Rollen! Der Spot zur Caritaskampagne 2015 zeigt eindrucksvoll, was alles passiert, bis dann irgendwann nichts mehr passiert, wenn auf dem Land niemand mehr lebt…

https://www.youtube.com/watch?v=-zqp5j9V3q8&feature=youtu.be

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