Ein „Jahr des Aufatmens“ im Bistum Osnabrück

Silvesterpredigt 2014

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sieht in einem immer höheren Lebenstempo und steigenden Anforderungen vor allem im Berufsleben eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft. Viele Menschen seien durch Erschöpfung und Resignation gefährdet, sagte Bode in seiner Silvesterpredigt im Osnabrücker Dom am 31. Dezember 2014: „Das knappste Gut unserer Zeit ist die Zeit. Die Zeit, die wir haben füreinander, für uns selbst und für Gott.“

Bischof Franz-Josef Bode, Bild: Bistum Osnabrück
Bischof Franz-Josef Bode (Bild: Bistum Osnabrück)

Bode kündigte für das Bistum Osnabrück ein Zukunftsgespräch an, das im Herbst 2015 mit einer Versammlung aller Räte und Gremien des Bistums starte. Den Rahmen für das damit beginnende „Jahr des Aufatmens“ bildeten sein 20-jähriges Jubiläum als Bischof im Bistum Osnabrück und, ein Jahr später, sein silbernes Weihejubiläum im Herbst 2016. In diesem Zeitraum gehe es in allen Bereichen des Bistums darum, innezuhalten und bisherige Wege zu überdenken, vielleicht andere Schwerpunkte zu setzen. Beispielsweise nicht mehr zu fragen: Was können wir alles noch tun?, sondern: Was können, dürfen oder gar müssen wir auch getrost lassen? Das betreffe nicht nur das Bistum, sondern jeden persönlich und gelte auch darüber hinaus: „Wie können wir der Gesellschaft Weisen der Unterbrechung und des Atemholens anbieten, die sie so überlebensnotwendig hat“, fragte Bode. „Wie können wir zum Beispiel eine Sonntagskultur leben, die die Hektik des Alltags durchkreuzt?“
Bode rief vor allem die vor einigen Wochen neu gewählten Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände in den Gemeinden dazu auf, die Kultur ihrer Treffen, Sitzungen und Beschlüsse von der Atmosphäre des Atemholens bestimmen zu lassen. Darüber hinaus liege ihm daran, dass allen bis ans Limit arbeitenden Menschen in den Einrichtungen des Bistums Räume und Zeiten der Entspannung und des Innehaltens ermöglicht würden: „Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderung angehen, Sabbatzeiten, Zeiten, zu Atem zu kommen, und Anders-Orte anzubieten angesichts der sehnsuchtsvollen Suche nach Entschleunigung und Vertiefung bei uns selbst, in der Kirche und in der Gesellschaft. Es wäre ein besonderes Zeichen in dieser Zeit.“

Die Silvesterpredigt 2014 von Bischof Franz-Josef Bode

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