Bußgottesdienst 2010

Bischof Bode Bußgottesdienst
Bild: Bistum Osnabrück

Bischof Franz-Josef Bode hat am Abend des 1. Advent 2010 im Osnabrücker Dom ein Schuldbekenntnis abgelegt. Er reagierte damit auf die seit Jahresbeginn bekanntgewordenen Vorfälle von sexuellem Missbrauch durch Priester, Ordensleute und kirchliche Mitarbeiter an Kindern und Jugendlichen. Mit bewegenden Worten brachte er in einem Gottesdienst die Schuld vor Gott, die die Kirche im Bistum Osnabrück bei Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter auf sich geladen hat:

„Was hier an Menschen, an jungen und jüngsten Menschen durch Personen der Kirche getan worden ist, muss vor Gott ausgesprochen werden, denn nur unter seinen Augen, unter seinem Blick, in seiner Gegenwart werden wir richtig erkennen, was in unserer Kirche geschehen ist. Dafür bitte ich die Opfer nochmals um Vergebung.“

Der gesamte Gottesdienst war bewusst schlicht gehalten. Der Einzug erfolgte in Stille, danach legte sich der Bischof flach auf die Erde, wie es von der Liturgie des Karfreitag bekannt ist. Diese Prostratio genannte Geste ist ein Zeichen für die totale Hingabe an Gott. Nach der Gebetsstille baten Bischof und Gemeinde den Heiligen Geist um einen neuen Anfang. Bewusst hatte Bischof Bode als Termin für den Bußgottesdienst den ersten Adventssonntag gewählt, den Beginn des neuen Kirchenjahres:

„Wir können uns nicht auf den Weg zum Weihnachtsfest machen, ohne all das mitzunehmen, was uns in den vergangenen Monaten bewusst geworden ist: das Leid der Opfer von Missbrauch und Gewalt. Die Schuld der Täter. Die Dunkelheiten und Schattenseiten einer Kirche, in der eine Atmosphäre herrschte, die oft die Verschleierung der Taten möglich machte. All die leidvollen Erfahrungen, dass Vertrauensräume missbraucht wurden durch körperliche und geistliche Gewalt und die Frohe Botschaft ins Gegenteil verkehrt wurde. […] Der Eintritt in den Advent, in das neue Kirchenjahr, ist ein sehr guter Moment, die Vergangenheit Gott offen hinzuhalten, die Gegenwart mit ihren Herausforderungen anzunehmen und die Zukunft mit der Kraft des Heiligen Geistes neu zu gestalten. So sehr spüren wir doch gerade heute, dass die Erlösung durch Christus nicht schon einfach hinter uns liegt, sondern immer auch noch vor uns.“